Studie zu Wachstumshormonen
15. August 2011
Neue Anwendungsbeobachtung
Die Praxis für Fertilität beteiligt sich an einer Multicenter Studie bezüglich der Anwendung von Wachstumshormon. Nachdem verschiedene Studien eine Verbesserung der Schwangerschaftsraten und eine Verringerung des Abortrisikos bei Frauen mit sog. „Habitueller Abortneigung“ gezeigt haben, soll nun geprüft werden, inwieweit die intrauterine Applikation von Wachstumsfaktoren die Ausprägung der Gebärmutterschleimhaut verbessern kann. Kleinere Beobachtungsreihen haben bereits gezeigt, dass Frauen mit Implantationsversagen von der Anwendung von Wachstumsfaktoren profitieren.
Verwendet wird hierbei das bereits aus einigen Studien bekannte „Granulocyte“ (granulocyte colony-stimulating factor – G-CSF).
Bei der Anwendung von G-CSF handelt es sich um eine neue Methode zur Verbesserung der Implantation von transferierten Embryonen. G-CSF zählt zu den Cytokinen. Diese Stoffe regulieren Wachstum und Differenzierung (Ausprägung) von Zellen. Man bezeichnet sie auch als Wachstumsfaktoren. G-CSF regt die Neubildung von weißen Blutkörperchen an. Dies muss aber nicht das einzige Zielorgan sein. Es gibt Hinweise, dass das Endometrium, die Gebärmutterschleimhaut selbst, empfänglich ist für diesen Wachstumsreiz.
Patientinnen, die für diese Anwendungsbeobachtung in Frage kommen:
- Mehr als 3 erfolglose IVF-Behandlungen mit Transfer von mindestens 5 morphologisch guten Embryonen,
- Frauen mit sehr dünner Schleimhaut in bisherigen Zyklen, die auch auf mechanische Endometriumreizung und durchblutungsfördernde Maßnahmen (z. B.Viagra) nicht reagiert haben,
- Frauen bei Z. n. mehrfachen Aborten
- Frauen im fortgeschrittenen Alter, welche dadurch reduzierte Einnistungschancen haben.
- Frauen mit reduzierter Ovarfunktion, sog. „Low Responder“
Einige vorliegende Studien:
* Perricone R, De Carolis C, Giacomelli R, Guarino MD, De Sanctis G, Fontana L. GM-CSF and pregnancy: evidence of significantly reduced blood concentrations in unexplained recurrent abortion efficiently reverted by intravenous immunoglobulin treatment. Am J Reprod Immunol. 2003
* Hiby SE, Regan L, Lo W, Farell L, Carrington M, Moffat A. Association of maternal killer-cell immunglobulin-like receptors and paternal HLA-C genotypes with recurrent miscarriage. Hum Reprod. 2008;23:972–976. [PubMed]
* Scarpellini F, Sbracia F. Use of colony-stimulating factor for the treatment of unexplained recurrent miscarriage: a randomised controlled trial. Hum Reprod. 2009;11:2703–2708. [PubMed]
* Würfel W. Approaches to a better implantation. I Ass Reprod Genet. 2000;17:473.
* Würfel W. Immuntherapie bei ART-Versagern. Reproduktionsmedizin. 2003;19:108–109.