Erniedrigter AMH – Schwangerschaftsrate
14. August 2011
Erfolgsausichten für Frauen mit extrem erniedrigtem AMH
Frauen mit stark reduziertem AMH-Wert werden gelegentlich von der Kinderwunschbehandlung ausgeschlossen oder (vorschnell) zur Eizellspende beraten.
In der aktuell erschienenen Arbeit aus einer Multicenter-Studie (Wien, New York, New Haven) wurden die Schwangerschaftsraten (SSR), Abortraten (AR) und Lebendgeburten (LG) von Frauen mit niedrigem AMH untersucht. Die Frauen waren durchschnittlich 40,8 Jahre alt, hatten im Durchschnitt einen FSH-Wert von 15,7 und einen AMH-Wert von 0,2 ng/ml. Bei 128 Frauen wurden 254 IVF-Behandlungen durchgeführt. Alle Frauen begannen die Therapie nach einer mindestens sechswöchigen DHEA-Vorbehandlung (wie sie in der Praxis für Fertilität in solchen Fällen ebenfalls routinemäßig durchgeführt wird, nach D. Barad und N. Gleicher*) und erhielten anschließend eine FSH-/FSH-LH-Stimulationstherapie.
- 20 Schwangerschaften resultierten (7,9% pro Zyklus, 15,6% kumulative SSR).
- In Altersklassen unterteilt, wurden von den <= 42 Jährigen 16 schwanger (10 Geburten/ 14,3%),
von den >42 Jährigen 4 (2 Geburten/ 3,4%).
Die Autoren schlussfolgern, dass Frauen mit einer deutlichen AMH-Erniedrigung zwar eine niedrige SSR haben, eine Kinderwunschtherapie sollte Ihnen jedoch nicht vorschnell vorenthalten werden.
Jedoch zeigt die Literaturrecherche, dass das Erreichen einer Schwangerschaft bei Werten unter 0,15 ng/ml aussgesprochen selten ist. Es gibt nur einen einzigen veröffentlichten Fall einer Schwangerschaft bei einer Frau mit einem AMH <0,1ng/ml.
Quelle:
A. Weghofer, W. Dietrich, D. Barad, N. Gleicher: Live Birth Chances in women with extremely low-serum anti_Mullerian hormone levels-Human Reproduction, Vol. 26, No. 7